Augen auf beim Zucker

Augen auf beim Zucker

Zucker steckt heutzutage in fast allen Lebensmitteln drin – versteckt oder offen deklariert. Sind Sie sich überhaupt bewusst, wieviel Zucker Sie täglich konsumieren?

Warum essen wir gerne süss?

  • Weil es möglicherweise angeboren ist
  • Weil es anerzogen wird
  • Weil es überall drin ist

Wo steckt überall Zucker drin?

Der Verbraucher versteht unter Zucker den weissen Haushaltszucker. Zucker ist aber eigentlich nur ein Überbegriff für verschiedene Zuckerarten, wie z.B. Traubenzucker (Dextrose, Glukose), Fruchtzucker (Fruktose), Milchzucker (Laktose).

Zucker findet man auch in Lebensmitteln, wo man ihn nicht unbedingt erwarten würde, wie Beutelsuppen, Fertigprodukte, Ketchup, Senf, fertige Salatsaucen, Fruchtsäfte, Konserven, Brot, etc.

Wie viel Zucker verbrauchen wir im Durchschnitt?

Wir essen in der Schweiz pro Person täglich ca. 110 g Zucker! (2021: Schätzungen BLV). Das entspricht etwa 37 Stück Würfelzucker (ein Stück wiegt ca. 3 g). Mal 365 ergibt einen jährlichen Verbrauch von 36,5 kg oder über 12.000 Stück Würfelzucker.

In Deutschland sind es ca. 89 g Zucker! (2020/1: statista.de) pro Person/Tag. Das entspricht etwa 30 Stück Würfelzucker und jährlich 32,5 kg oder über 10.800 Stück Würfelzucker.

Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) empfiehlt max. 5% des täglichen Kalorienbedarfs mit Zucker zu decken, das entspricht ca. 25 g (8 Würfelzucker) pro Tag!

Zucker und Gesundheit

Ein zu hoher Verzehr von Zucker (und Stärke) kann zu folgenden Problemen führen:

  • Herzkreislaufstörungen, Gefäss-, Nieren- und Nervenschäden
  • Diabetes Typ 2
  • Hemmung des Fettabbaus und Förderung der Fetteinlagerung im Fettgewebe bzw. Übergewicht
  • Karies
  • Überforderung des Glukosestoffwechsels; Insulinresistenz
  • Erhöhung der Geschmacksschwelle für die Geschmacksrichtung „süss“. Mit anderen Worten: „Man muss immer mehr süssen, um „süss“ zu schmecken.“
  • Förderung von Heiss- und Süsshunger

Augen auf beim Einkauf

Zutaten/Zutatenliste

Zucker, den Sie auf der Zutatenliste finden, bezieht sich nur auf den Haushaltszucker (Saccharose). Zucker hat jedoch verschiedene Namen. So verbergen sich hinter folgenden Bezeichnungen auch Zucker:

Saccharose, Glucose oder Traubenzucker, Dextrose, Fructose oder Fruchtzucker, Maltose oder Malzzucker, Invertzucker, Glucosesirup, modifizierte Stärke, Maisstärke, Weizenstärke.

Achtung: Je weiter vorne der Zucker in der Zutatenliste steht, desto mehr ist davon im Lebensmittel enthalten.

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Zutaten

Nährwerte/Nährwertangaben

Unserer Meinung nach weit aussagekräftiger sind die Nährwertangaben auf der Verpackung der Lebensmittel. Hier wird nämlich die Gesamtmenge an Zucker (alle Zuckerarten) pro 100 g oder pro Stück angegeben. Diese findet man unter:

Kohlenhydrate/Glucides
- davon Zucker/dont sucres ... g

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Nährwerte

Zucker-Quiz (Beobachter)

Beim Zucker-Quiz des Beobachters geht es darum den Zuckergehalt von verschiedenen Nahrungsmitteln zu schätzen. Eindrücklich, wie oft man jeweils völlig daneben liegt...

Jamie’s Sugar Rush - Jamie Olivers Kampf gegen den Zucker

Jamie Oliver geht in "Sugar Rush" den Ursachen und Gefahren eines erhöhten Zuckerkonsums und dessen weitreichenden gesundheitlichen Folgen auf den Grund. Wirklich sehr gut gemachte Dokumentation.
 

(Englisch, 47 Min.)

Zuckergehalt verschiedener Lebensmittel

Lebensmittel Zucker in g Stück Würfelzucker (Vergleich)
1 Tüte Gummibärchen HARIBO (200 g) 150,0 50 Stk.
1 Dose Coca Cola (0,33 l) 36,0 12 Stk.
1 Portion CHOCOS KELLOGG’S (50 g) mit Vollmilch (200g) und 1 EL. Nesquik Kakao (10g) 35,5 12 Stk.
1 Trinkpäckchen Capri-Sonne Safari Fruits (200 ml) 23,0 8 Stk.
1 Glas Orangenlimonade - Fanta (200 ml) 20,0 7 Stk.
1 Päckchen Drinkfit Schoko oder Banane (Milchmixgetränk 200 ml) 20,0 7 Stk.
1 Becher Fruchtzirkus (Fruchtjoghurt, 125 g) mit Spielzeug 20,0 7 Stk.
1 Glas Eis-Tee mit Zitronensaft TIPP (200 ml) 18,0 6 Stk.
1 Trinkpäckchen Hohes C (200 ml) 18,0 6 Stk.
1 Fläschchen Actimel Vanille (100g) 17,2 6 Stk.
1 Portion CINI-MINIS Nestle (30 g mit 125 ml fettarmer Milch) 16,2 5 Stk.
1 Waffeltüte (50 g) 15,0 5 Stk.
3 EL Ketchup (60g) 15,0 5 Stk.
1 Kugel Fruchteis (50 g) 14,7 5 Stk.
1 Kinder-Milch-Schnitte (28 g) 10,1 3 Stk.
1 Portion Cornflakes KELLOGG’S (30 g mit 125 ml fettarmer Milch) 8,6 3 Stk.

Süssstoffe

Seit November 2011 ist in der EU das südamerikanische Süsskraut "Stevia" als Süssungsmittel zugelassen. Wenn Sie es nicht schaffen, Ihr Verlangen nach Süssem zu reduzieren, ist dies das einzige Mittel, was zum Versüssen empfehlenswert ist.

Zum Thema Süssstoffe gibts auch einen eigenen Blog-Artikel.

Und jetzt – wie weiter?

Wir denken, dass Sie sich jetzt nicht verrückt machen lassen sollten. Bekanntlich macht ja auch erst die Dosis das "Gift" aus...

100% auf Zucker (alle Zuckerarten) verzichten zu wollen, dürfte in unserer Gesellschaft ziemlich schwierig werden und wäre gesundheitlich wohl auch nicht optimal (Äpfel enthalten z.B. auch Zucker, bzw. Fructose).

Es geht bei einem Lebensmittel auch nicht nur um den Zucker. Der Anteil an Fett/Salz/gesättigten Fettsäuren/Zusatzstoffen/Vitaminen/Mineralien, wie und wo es produziert wurde, etc., sind auch alles Dinge, die relevant sind.

Ein pragmatischer Ansatz könnte folgendes beinhalten:

  • Möglichst keine Fertigprodukte verwenden. So können Sie selber bestimmen, wo Sie Zucker "drin" haben wollen und wo nicht. Braucht es wirklich zusätzlich Zucker in einer Tomatensauce?
  • Schauen Sie auf die Nährwertangaben und vergleichen Sie Produkte der gleichen Kategorie im Regal. Wählen Sie ein Produkt, das wenig(er) oder gar keinen Zucker enthält. Muss mein Müesli wirklich 43 g Zucker pro 100 g enthalten? TIPP: Codecheck Lebensmittel Produkte Vergleich oder App mit Nährwertampel verwenden.
  • Es kommt auch immer auf die Gesamtmenge pro Tag an, die Sie konsumieren. Balsamico Essig kann eine Zucker-Bombe sein, typischerweise benötigen Sie für einen Salat, aber auch nur ziemlich wenig davon.

Wie handhaben Sie es mit dem Zucker? Bin gespannt auf Ihre Kommentare.

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2 Responses

  1. blank Felix
    Sehr guter Artikel. Man sollte einfach keine Industrieprodukte kaufen. Lieber Grundnahrungsmittel mit Kräutern aufpeppen. Gemüse kann man auch Tiefgekühlt kaufen für den Anfang. Ohne Zusatzstoffe versteht sich. Je weniger oder am besten gar keine Chemie im Essen (Achtung immer Biogemüse kaufen) desto besser.
    • blank Cesare M.
      Danke. Genau. Je weniger Fertigprodukte, desto besser.

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